Da sich St. Luca und St. Vincent im November weitere Punkte auf der Kriminalitätsstatistik erarbeitet haben, beschließen wir, die Inseln auszulassen und gleich auf die Grenadinen zu segeln. Das Schiff bei Carrefour noch einmal richtig vollgebunkert und los.

Um nicht in die Windschatten der Inseln zu geraten und um die gesamte Strecke segeln zu können, geht es auf der Atlantikseite, der Luvseite, von St. Luca und St. Vicente entlang. Nach der Abdeckung von Martinique steht wieder die Atlantikwelle und mit dem bekannten ENE 5 Bft. rauschen wir durch die Nacht. Da wir schneller sind, als geplant, wird nicht in Bequia einklariert, sondern gleich in Clifton Harbour/Union Island, wo wir kurz nach 6 Uhr morgens an der Mooring liegen.

Um 7 Uhr ist schon „Mr. Best Price“ mit seinem Boot da und will uns allerhand verkaufen. Wir einigen uns auf zwei Baguettes morgen früh. Nach dem Frühstück geht es mit dem Dinghy zum Einklarieren. Zum Glück, alles in demselben Gebäude. Zuerst der Zoll. Klopfen und eintreten, steht an der Tür. Ein Tresen, zwei Schreibtische in einiger Entfernung davon. Einer mit einem Mann besetzt. Das alles in einer Temperatur, bei der man nicht altert. Selbst die Begrüßung ist von dem Zollbeamten kaum zu verstehen. Englischer Dialekt genuschelt. Der Austausch der nötigen Papiere gestaltet sich derart, dass er vom Schreibtisch kaum den Arm ausstreckt und ich bäuchlings auf dem Tresen liege, um sie zu überreichen. Sprachlich bleibt es bei unserem Problem des gegenseitigen Verstehens. Deutlich wird nur die Frage und Ansage, warum wir erst jetzt kommen. Was? Ehrlich, hatte ich Ankunftszeit 7 Uhr eingetragen. Bürozeit ab 8 Uhr. Jetzt war es 10 Uhr. Probleme mit dem Dinghy. Welche? Der Außenborder. Kein Benzin? Sprang nicht an. Immer sofort zum Zoll!!!

Jetzt aus dem Büro, in die Tür gegenüber. Die Chefin des Hauses. Das, was der Kollege gerade ausgefüllt entgegengenommen hatte wurde kontrolliert und gestempelt. 160,49 EC Gebühr. Habe ich nicht. Ab zum Bankautomaten. Mit Noten zurück. Wechselgeld ist nicht. Mit den gestempelten Papieren und der Quittung wieder zurück, damit der Kollege sieht, dass bezahlt ist und seinerseits stempelt. Letzte Tür, letzte Hürde. Die Immigration. Leer. Die Dame ist aushäusig. Warten. Ein Schwätzchen unter Seglern in der kleinen Warteschlange. Dann Pässe und Schiffspapiere raus. Wieder Stempel und Gebühren. Eine gute Stunde und wir sind eingereist.

Den Jüngsten treiben die Hummeln und er hängt den Rest des Tages am Kite.

Am Morgen kommen zwei Baguettes ans Schiff. Erster Preis 70,-EC . Das wären 25,-€. Bei 30.-EC, 10.-€ wird der Kollege schwach. Unser Fehler. Bei den Deals vorher nach dem Preis fragen.

 

Mit dem teuren Frühstück rüber ins Naturreservat  Tobago Keys. Auch hier liegen Mooringtonnen aus und wir bekommen eine in der ersten Reihe. Mr. Best Price und seine Kollegen sind auch schon wieder am Werk. „Fresh Fish, Lobster, Barbeque“, sind ihre Angebote. Eine freundliches Danke für das Angebot, jetzt nicht, evtl. später, reicht aus, wenn man nicht möchte.

Ansonsten schon ein bisschen Karibik, wie aus dem Bilderbuch.

Es weht weiter heftig aus ENE mit eingesprenkelten Schauern. Da wir hinter einem Riff liegen, werden die Wellen aber vorn gebrochen. Vorsicht ist beim Baden und Schnorcheln aber wegen der Strömung angesagt. Am Riff gibt es Fische zu sehen und ab und an zieht eine Schildkröte vorbei.

Noch ist die Menge der Boote an den Tonnen überschaubar. Mit jedem Tag näher an Weihnachten ändert sich das. Schlussendlich sind alle Moorings besetzt.

Die Krönung sind dann  noch drei einlaufende Monstermotorboote. Eins davon mit einem Hubschrauber, der auch schon gleich mal ein paar Runden dreht. Das Ding ist mit Abstand der fetteste und bei Lürssen in Rendsburg gebaut. Anstelle eines Namens trägt es einer Nummer, die sich sehr an die Nato-Codes der Bundesmarine anlehnt. Den paramilitärischen Charakter unterstreicht auch die Farb- und Formgestaltung des Schiffes. Offensichtlich stehen aber aller drei, trotz sehr unterschiedlicher Typen; in Konkurrenz zueinander. Boot zwei ist die klassische Millionärsmotoryacht in groß. Der kontert den Hubschrauber nachts mit einer gleißend blauen Unterwasserbeleuchtung, um sich und die halbe Bucht. Das dritte Boot kommt zu letzte und hat schon Probleme noch einen Ankerplatz zu finden. Sieht in der ersten Schiffhälfte eher wie ein Hochseetrawler aus. Heiligabend schlägt aber seine Stunde, als mit Einbruch der Dunkelheit, der Ladebaum auf dem Vorschiff als Weihnachtsbaum über vier Etagen erstrahlt. Hubschrauber ausgebremst.

Nach vier Tagen vor Ort, geht es nach dem Ausklarieren am Flughafen von Clifton Harbour durch die Nacht zurück nach Martinique.  

Diesmal hat die Reservierung in Le Marin geklappt.