Das war ein bisschen eine Revival Tour, nach all den Jahren, die ich schon auf den Kanaren verbracht habe.
In der Stammkneipe, El Tomate, in Puerto Calero/Lanzarote, begrüßte mich die Bedienung mit den Worten; „Nach drei Jahren, …“. Das wusste selbst ich nicht.
Das frage ich mich schon, welche Eindrücke man bei den Einheimischen hinterlässt.
Na jedenfalls ist nicht gleich Jemand nach hinten gestürzt und hat ein neues Fass Bier angestochen.
Hätte ja auch sein können.
Aus der Befürchtung heraus habe ich dann auch einen Bogen um die örtliche britische Kneipe gemacht. Ansonsten immer gut für Fußball Übertragungen.
Schade ist nur, dass inzwischen an Bord die gambas al ajillo besser sind, als das Original vor Ort.
Dann lief mir Jemand über den Weg, der mich auch herzlich begrüßte. Nach einer Weile kam ich drauf. Der Hafenchef von San Sebastian/ Gomera. Der ist jetzt hier tätig.
In der Werft war es der Vorarbeiter, der sich erinnerte und nachfragte. Ebenso der britische Segelmacher. Bei dem muss ich mich immer voll konzentrieren, um aus dem Slang die Schlüsselwörter herauszufischen.
So weit schon mal ganz nett.
Aber, es soll ja gesegelt werden.
Das gleich richtig, von Lanzarote in der Nacht durch die Düse zwischen Gran Canaria und Teneriffa nach Gomera.
Der typische Kanaren Effekt beim Segeln im Revier. Erst ein bisschen Schiebewind aus dem Nordquadrant. Mit dem Sonnenuntergang Pause, bevor einen die Düse wieder anschiebt. Am Vormittag motort man dann den Rest nach Gomera durch den Windschatten des Teide vor dem südlichen Teneriffa.
Nach der Ankunft erst einmal auf den für mich schönsten Platz in den Kanaren. Vor den Kiosco Las Carabelas unter die Riesenfikus in San Sebastian. Hier ein Muss, eine Ration Tuna con Mojo Picante und ein Salad Russia.
Perfekt!
Ein Tag war für die übliche Inselrunde reserviert.
Nach knapp 2 Stunden Wanderung durch den Regenwald. Wegen der feuchten Schwüle „Tauwetter für Dicke“, und ab ins Valle Gran Rey.
Auch hier ist die Szene in die Jahre gekommen. Trotzdem scheint die Kneipe am kleinen Hafenbecken immer noch der Anziehungspunkt zu sein. Auch die üblichen fünf Langzeitlieger vor Heckanker hangeln sich an ihren Bugleinen in der Gummiente an die Hafenleiter. Lautstark wird dann am Nebentisch von der langen Segelreise hierher erzählt.
Nur am Babybeach ist nichts los. Wahrscheinlich der falsche Monat für alleinerziehende Mütter.
Zum Schluss sitzen wir wieder unter den Fikus beim Tuna.
Der Sprung an die Südküste von Teneriffa interessiert die hier lebende Population von Grindwalen nur kurz. Sie verlieren schnell ihr Interesse an uns.
Auf den letzten Meilen bekommen wir den südlichen Teil der Düse Gran Canaria/Teneriffa zu spüren. Als wenn Jemand einen Schalter umlegt düst es von Flaute auf 6 Bft. hoch. Immer gut am weißen Schaumstreifen der Wellen voraus zu erkennen. Selbst im Hafen weht es noch heftig. Als wir fest sind, kommt ein deutscher Motorsegler an die Tanke. Auch zu zweit. Die wollen noch los nach Lanzarote, durch die Düse, gegen an. Ich berichte ihnen, was draußen los ist und rate ihnen es, wenn schon, es ein paar Stunden später zu versuchen. Das in der Hoffnung, in der Nacht lässt der Wind nach
Wir sitzen, Stunden später, beim allerletzten Umtrunk im Cockpit, als hinter der Hafenmole ein Licht auftaucht. Gemeinsam legen wir den Motorsegler wieder an der Tanke an. Die Genua schlägt wild um das Vorstag. „ Es einen Knall in einer hohen Welle und dann schlug das Segel. Wir haben nichts gesehen, konnten es aber auch nicht bergen. Sie waren doch derjenige, der geraten hat abzuwarten. Wäre wohl die bessere Entscheidung gewesen.“
Von der Marina San Miquel wird tags drauf der über 3700m hohe Teide gestürmt. Wobei stürmen wohl für die Anfahrt zur Talstation der Bergbahn mit dem Leihwagen die falschen Assoziationen weckt. Na jedenfalls, habe ich mir die wiederholte Auffahrt erspart und mir mit einem Cortado in der Hand den Auftrieb angesehen.
Zum Glück war Samstag, der Wechseltag in den Hotels und so hielt sich der Andrang in Grenzen. Inzwischen ist es wohl angezeigt sich vorher im Netz eine Karte zu besorgen. Das spart Wartezeit, wenn die Busse vorfahren.
Nichts desto trotz ist es eine grandiose Landschaft, die Caldera, von der der Teide nur ein Randrest ist. Unvorstellbar, was das mal für ein Vulkan gewesenen sein muss. Auch der Rückweg durch die diversen Klimazonen beeindruckt.
Der Törn hinüber nach Gran Canaria brachte das übliche Segeln im Revier.
Kaum aus der Hafeneinfahrt ballerte es auch schon los. Dabei ist der Wind nicht so sehr der Punkt, sondern das Durcheinander der Wellen. Nur gut, dass wir nicht in die Nacht gestartet waren. Ein wilder, schneller Ritt an die Südküste von Gran Canaria. Auch hier der reviertypische Effekt, nur umgekehrt. Von jetzt auf gleich ist der Wind weg.
Den folgenden Versuch nach Morro Jable/Fuerteventura zu kommen, habe ich abgebrochen. Die angesagten 5 Bft. waren hinter der Ecke von Maspalomas real 8 Bft.. Das gegen an. Nach der dritten Wende war klar, wir machen, auch gegen den herrschenden Strom, keinen Faden Höhe. Die Aktion schindet das Material und ist sinnlos.
Zurück.
Einen Tag aussitzen. Dann im langen Schlag bis in die Durchfahrt zwischen Fuerte und Lanzarote. Im feuchten Morgengrauen war dann auch der Wind weg. Es wurde entschieden, das eigentliche Ziel La Graciosa im Norden, in 45 sm, nicht anzumotoren.
So endete der Törn einen Tag früher in El Tomate.