Nach diversen Tagen weiterer Schrauberei am Schiff und einem Monstereinkauf ging es dann auch mal Richtung Kapverden los. Leider war die Wettervorhersage nicht berauschend. Eher Schwachwind bis hin zur Flaute auf der Hälfte der Strecke.

Der erste Tag ging flott voran. Im Schnitt mit 7 Knoten.

Der Kurs führte östlich der Kanaren vorbei. Fuerteventura und Gran Canaria verschwanden hinter dem Horizont.

Dann wurde es gemächlicher. Der Wind kam schwach achterlich und so war der Genaker der Antrieb der Wahl. Das sollte bis zu den Kapverden so bleiben.


Gelegenheit den Fischfang zu starten. Bereits nach kurzer Zeit wanderte das Goldmakrelenfilet in die Pfanne. Der nächste Angelbiss wurde nur durch die Geduld der gefangenen Dorade zum Erfolg. Wir Angelnovizen hatten es geschafft, die Angelsehne um den Windgenerator zu wickeln.  Drei Leute versuchten die Sehne wieder aus den Flügeln und der Nabe zu wickeln. Während der gesamten Zeit blieb es am Hakenende der Angelleine ruhig. „Da kann kein Fisch mehr dran sein!“ Nach, gefühlt einer halben Stunde, war die Angel wieder frei und konnte eingeholt werden. Erst kurz vor dem Heck wurde deutlich, dass eine dicke Dorade geduldig abgewartet hatte, bis wir uns ihr wieder widmen konnten. Zwei Tage Fisch satt als Sushi, Filet und roh mariniert.

 

Leider schwammen wir auf der Erfolgswelle nicht weiter. Schwammen aber.

Schwammen in dem Sinn, dass eine gerissene Kühlwasserleitung des Generators den Motorraum flutete bis die Batterien unter Wasser standen. Glück, dass die Batterien sich nicht gleich vollständig verabschiedeten. Pech, dass das Seewasser bis in  einige Batteriezellen lief und der Geruch der Schwefelsäure im Schiff stand.

Zwei Tage haben wir an der Beseitigung der Schäden gearbeitet.

Der Schwachwind blieb. Bei Halbzeit war sogar eine Bademannschaft möglich. Schwimmen im Atlantik bei 4000 Meter Wassertiefe.

Mit dem Schwachwind wurden wir zu Genakerexperten. Kreuzen vor dem Wind, um mehr Druck im Segel zu haben, als direkt platt vor dem Laken.

Je weiter südlich wir kamen, desto schwül wärmer wurde es. Auch in der Nacht kaum Abkühlung. Ab und an ein Regenschauer. Die Nächte schwarz wie irgendwas. Es ging auf Neumond zu.

Vor den Inseln in die Düse mit 6 Bft. in kurzer Zeit.

Das nächtliche Einlaufen brachte wieder Spannung. Gegen die Lichter der Stadt war die Menge der Ankerlieger von Berufs- und Sportschifffahrt kaum auszumachen. Letztlich ankerten auch wir. Über 80% des Törns von den Kanaren waren wir unter Genaker unterwegs. 1002 Meilen in 7 Tagen. Nicht schlecht.

 

Immer spannend, am nächsten Morgen zu sehen, wie es denn nun wirklich hier aussieht.

Eine große Bucht zum Ankern. Zwei Piers für die Berufsschiffe und Kreuzfahrer und die Stege der Marina. Gut bewacht und mit Zugangskontrolle.

Ich komme die nächsten Tage nicht zum touristischen Programm vor lauter Arbeit und Organisation.

Es ist doch einiges zu reparieren. Neue Batterien müssen her, der Genaker muss zum Segelmacher, an der Ankerwinsch muss geschweißt werden.

Am Sonntag wollen wir weitere, trotz mittelfristiger Vorhersage für schwächere Winde. Irgendwie laueren hier alle Yachties auf den normalen NE Wind.

Ich hoffe jetzt mal, dass ich morgen noch in die Markthalle komme und ein paar Fotos machen kann. Die Gegensätze sind hier schon ein bisschen krass. Im Hafen wirst du bewacht und es wird genau geschaut, welche Locals hier hereindürfen. Am Pierende stehen dann die Leute und bieten dir ihre Arbeitskraft an. Stadtführungen, Besorgungen. In der Nacht wird dann gebettelt. Am Hafen, beim Ein- und Ausklarieren, stehen die Tagelöhner und hoffen auf Jobs. Im Gegensatz dazu sitzt du im Hafen in der Floating Bar, isst und trinkst.

Das wird wohl in der Karibik auch der Dauerzustand sein.

Wettertechnisch ist es hier schwül warm. Das lähmt auf die Dauer ganz schön. Da hören sich Wetterberichte aus Deutschland mit Minusgraden schon etwas befremdlich an.