Das Ausklarieren in der Marina Hemingway war eine Geschichte für sich.

Zu den Hafengebühren kamen noch Gebühren für den Crewwechsel, 15 CUC pro Nase. „Warum eigentlich?“ „Das sieht die Hafenordnung so vor. Außerdem berechnen wir hier 10% der Gesamtsumme als Trinkgeld. (alles freiwillig!) Das wären dann 35 CUC.  Bitte in bar. Dafür gibt es keine Quittung.“ So läuft das im Sozialismus.

Der junge Mann am Zollhäuschen staubt noch ein Paar Segelhandschuhe ab (gern abgeben), während die Crew einzeln ins Büro muss, um noch einmal abgelichtet zu werden.

Anschließend geht es durch die Nacht nach Key West.

Hier wird ohne Probleme einklariert, obwohl es einige Hinweise im Netz gibt, dass mit massiven Problemen zu rechnen ist, wenn man aus Cuba kommt. Das, obwohl in einem Pass der Kubanische Visa-Stempel voll in das USA Visum gedrückt worden war. Es dauert nur eine Weile bis das Customs House gefunden und dann auch die Crew vollzählig durchgeschleust ist.

Herzlich Willkommen im Kapitalismus.

Key West, ein Ort, voll dem Tourismus verschrieben. Jedoch so klein, dass die Kreuzfahrtschiffe nur Stunden bleiben. Zu sehen sind, neben den beiden Hauptstraßen, in den Nebenstraßen viele nette Holzhäuser mit Veranden und Gärten. Hemingway ist allerorten. Am Abend tönt aus allen Kneipen in den Hauptstraßen Livemusik. Die Herrencrew hatte schon am Nachmittag mit der ersten Erkundungsrunde begonnen. Ich kaufe inzwischen mal ein neues Schlauchboot. Da die Herren schon in Havanna ihre Standfestigkeit erprobt hatten, folgt die Abend- und Nachtrunde.

Am nächsten Tag geht es mit dem Leihwagen einmal die Keys hoch und zurück. In Ermangelung eines vom Tiefgang her passenden Hafens für einen Zwischenstopp, anschließend ein Schlag durch die Nacht bis Miami.

Hier ist dann richtig Partytime, neben einem Ausflug in die Everglades für ein paar von uns, angesagt.

Mit dem Propellerboot über die Flachs. Ab und an brüllt der Guide gegen den Lärm: „Alligator“ und weist mit dem Arm in die Richtung. Schon springen alle auf die Bänke oder rennen auf eine Seite und reißen die Handys oder Pads hoch, um irgendetwas, was wie ein Baumstamm aussieht und weit weg ist, zu fotografieren. Das geht im Tierpark besser. Gut ist der Slide des Bootes in voller Fahrt um die Ecken des Kurses. Schnappi gibt es anschließend auf den Arm. Allerdings gesichert mit einem Gummi um die Schnauze, falls das Tier doch einmal die Schnauze voll hat.

 

Die Bahamas sollten es dann doch noch sein. So geht es gegen Golfstrom und Wind Richtung ESE. Zum Glück mit wenig Gegenwind. Trotzdem, es zog sich, bei 5,5 Knoten durchs Wasser, aber 3 Knoten über Grund. Geankert in der Dunkelheit vor South Cay Island.  Am Morgen ein Wasser, dass alle Klischees der Karibik erfüllte. So Türkis, dass sich selbst die Unterseite der Kumuluswolken hellblau einfärbten. Endlich, das Ziel für den Törn auch abgehakt und checkt.

Einen Tag vor Anker und ab, nach Fort Lauderdale. Trotz Genaker und Spi, musste es am Schluss die Maschine ran. Einlaufen in den Millionärsbereich. In den Seitenkanälen eine Villa neben der anderen und davor, an den Anlegern, die Motoryachten, teils höher als die Häuser. Hauptsache der Schatten fällt aufs Nachbargrundstück. Die Hafengebühren entsprechend. Dafür aber mit Poolnutzung. Der Partyzug setzte sich wieder in Bewegung. Zwei Mermaidshows im Stil der 60-ziger Jahre in einer Hotelbar. Für mich ein bisschen wie Friedrichstadtpalast. An den Damen, die anschließend in der Bar, in einer Art Schatzkiste Tips einsammelten und mit den Gästen posierten, war wenig echt. Der Partyzug ging irgendwie weiter. Ich bog links ab. Ein Herrentörn, im Feldversuch, unter weiblicher Beobachtung. Da war ich nicht mit allem einig. Wenn Segeln nur das Vehikel für die Reise zu den Party Locations ist und nicht schon Zweck an sich.

Am Folgetag donnerten die Flugzeuge über den Strand. Die Ft. Lauderdale Airshow warf ihre Schatten voraus.

Die ersten Eindrücke der USA sind geprägt von der Tip-Mentalität und den hohen Kosten im Supermarkt, gemessen an unseren Preisen. Das insbesondere, wenn es ich um „Öko-Lebensmittel“ handelt. Wobei auch dort das Brot Stoßdämpferqualität hat. Es gibt einfach nach. Nervig ist die Jagd nach Tips (Trinkgeld). Respektiert, dass das Teil des Einkommens ist. Aber anstrengend, dass auf den Rechnungen zum Preis in den Karten noch Steuern kommen und abschließend gleich die empfohlene prozentuale Angabe zum Trinkgeld abgerechnet wird. 15 bis 20 Prozent. Das nicht nur in Restaurants, sondern auch beim Ausflugsbusfahrer, den Mermaids, dem Guide in den Everglades bis zum Wurstverkäufer am Strand. „We appreciate.“