New York, New York, was soll man, selbst als Berliner, zu dieser Stadt sagen.

Unter seglerischen Aspekten fallen mir zwei Sachen ein. Zum einen sind seit Sandy Hook alle Lateraltonnen als Glocken- oder Heultonnen ausgelegt. Da kenne ich in der gesamten Ostsee nur eine, die vor Laboe. Das ist ein Indiz dafür, mit wie viel Nebel hier zu rechnen ist. Kardinaltonnen gibt es keine. Das Zweite sind die ausgesprochen flachen Gewässer in und um die Stadt. Jede Menge Sandbänke, incl. der Ankermöglichkeiten vor der Freiheitsstatue.

Da lag dann auch gleich ein so fettes Motorboot, dass es auf dem Mitteldeck nicht nur noch ein ausgewachsenes  Motorboot zu stehen hatte, sondern, an Bb. gegenüber, eine voll aufgetakelte 35 Fuß Segelyacht. Natürlich alles wieder unter britischer Überseeflagge.

Unser Liegeplatz in der Liberty Landing Marina hatte den Charme, dass man die Skyline von Manhattan immer vor Augen hatte. Faszinierend, wie sich dieser Anblick unter veränderten Wetterbedingungen immer wieder präsentiert. Das volle Panorama jeden Tag aufs Neue von der Fähre, die uns in 15 Minuten von der Marina direkt ins Herz des Finanzdistriktes brachte.

Selbst als gelernter Großstädter, erschrickt der hektische Laufschritt, in dem hier offensichtlich alle unterwegs sind. Zwischen den Hochhäusern flitzen die jung dynamischen Angestellten in Sakko und Business-Hosenanzug. Da wird am Wasser entlang gejoggt, was das Zeug hält. Die, die stehen, sind die Touris, wie wir, die gar nicht so schnell die Fotoapparate hochreißen können, wie es Motive gibt. Zu Zeiten der Dias, wäre das ein teures Vergnügen geworden. Ab Nachmittag sitzen dann die Finanzjuppis, das Sakko hängt über der Stuhllehne, die Krawatte ist offen, in den angesagten Cocktailläden an der Waterfront. Über den Ansammlungen summt und brummt es nur so vom Small Talk. Selbst die Fähren auf dem Hudson geben alles und die Zeit am Fähranleger wird, mit laufender Maschine, in Minuten gemessen.

Entschleunigen kann man sich, indem man die City Bikes nutzt. Die Stationen sind in Manhattan und Brooklyn an vielen zentralen Stellen zu finden. Die ersten 30 Minuten sind umsonst. Dann kosten 24h ca. 12,-€. Frei bekommt man die Räder mit der Kreditkarte. Das war dann auch Anlass für Ärger, da ich später auf meinem Konto bemerkte, dass von vier Abbuchungen nur eine korrekt war. Da wurde selbst ein Termin gebucht, als wir schon nicht mehr in New York waren. Ein Umstand, das Geld über die Bank wieder zurückzuholen.

Das touristische Programm rollte Manhattan von Süd nach Nord auf. Vom Finanzdistrikt bis zum Central Park. Viel zu Fuß, ein bisschen Rad und sonst mit der U-Bahn.

Beeindruckend die Wasserbecken in Grundrissgröße der ehemaligen Türme des World Trade Centers. Mittendrin die kleine Kirche, die den gesamten Zusammenbruch fast unbeschadet überstanden hat. Daneben die Feuerwache, die beim Attentat traurige Berühmtheit erlangte. Architektonisch ein Hingucker das zentrale Einkaufszentrum mit den verschiedenen Bahnstationen.

Die Subway rumpelt schon heftig durch die Röhren. Es ist hier unten auch noch um einiges schwül-wärmer, als in den Straßen oben. Entschädigt werden wir durch eine wirklich gute Jazzkapelle, die auf dem Nachbarbahnsteig die ganze Station unterhält. Mit einem Klappstuhl und ein paar Getränken, hätte wir damit auf den abendlichen Besuch eines Jazzclubs in Greenwich Village verzichten können. Da waren wir dafür aber, neben einigen Familienangehörigen, quasi die einzigen Gäste und wurden vom Bandleader mit Handschlag begrüßt und verabschiedet. Hatte neben der Musik auch was.

Die Grand Central Station war dann wieder ein Hingucker. Erst Recht der Blick von der Freiterrasse des Empire State Buildings. Ein paar Meter tiefer, als die neue Aussichtsplattform des World Trade Centers, dafür aber im Freien. Die 20 $ extra um bis in die allerletzte Spitze zu gelangen kann man sich aber sparen. Das bringt keine neuen Erkenntnisse.

Ein Monument des schlechten Geschmacks ist dagegen der Trump Tower. Es schillert alles kupferfarben. Der Präsident war zwar nicht im Haus, trotzdem war alles schwer bewacht. Da möchte man nicht wissen, was los ist, wenn der mal im Haus ist. Da gewinnt selbst der Apple Flagship Store. Bei einer sonntäglichen Runde per Rad durch den Central Park sind zwar die Autos ausgeschlossen, man ist aber mitnichten allein unterwegs. Einsam wäre auch der falsche Begriff für die Situation, wenn man am Times Square die U-Bahn Station verlässt. Hier flackert selbst der Hinweis auf die Subway neonfarben. Spannend jedoch einmal an all den Ecken zu stehen, die einem sonst aus dem Fernsehen bekannt sind.

Nach täglich diversen Stunden mit einer Anhäufung von Eindrücken war es immer wieder eine Wohltat mit der Fähre nach New Jersey in die Marina überzusetzen. Über den Hudson den immer wieder imposanten Blick auf die Skyline aus der Idylle heraus zu genießen.