Die beiden jungen Franken sind an Bord.

Ihr Schiff wurde auf den letzten Drücker doch noch verkauft und nicht versenkt, wie Bilder von der Reede von Lake Worth glauben machen könnten.

 Der krasse Gegensatz dazu ist das Boot von Mark Zuckerberg, dass kurz vor unserem Auslaufen noch angelegt hat.

Innen und außen ein echter Palast.

Nach der bewährten Strategie des Vorjahres, geht um 23.30 Uhr der Anker aus dem Wasser und wir kaufen die Fahrrinne hinaus in den Golfstrom. 090 Grad am Kompass steuern, um über Grund 067 Grad zu laufen und nach gut 50 sm, am Morgen, an der passenden Einfahrt auf die kleine Bahamabank zu stehen. Weitere 55 sm über die Bank bringen uns zum ersten Ankerplatz, Great Sale Cay. Leider waren wir langsamer als kalkuliert, sodass wir erst im Dunkeln ankommen. Auch fasst der Anker nicht gleich, sondern erst beim dritten Versuch. Erste Erfahrungen in praktischer Seemannschaft für die jungen Franken.

Weil es gerade mit dem Segeln so schön läuft, lassen wir am Folgetag den geplanten Ankerstopp aus und düsen gleich durch bis Spanish Cay. Hier soll wieder für die Bahamas einklariert werden. Das Büro ist sonntags geschlossen, teilt uns die freundliche Frau in der Marina mit. Die offizielle Bürostunde beginnt am Montag um 08.00 Uhr. Morgen jedoch nicht vor 10.00 Uhr, da sie, zusammen mit dem Zoll, auch Bauarbeiter mit dem Fährboot holt und eben erst ab 10.00 Uhr zurück ist. Im Übrigen können wir nicht vor Anker einklarieren, sondern müssen in der Marina anlegen, was wiederum 50 $ kostet. Dafür nutzen wir die Schaukelstühle auf der Terrasse mit Seeblick ausgiebig. 

So geschieht es dann auch am Montag. Ausgesprochen freundlich werden wir von der jungen Dame von Customs and Immigration abgefertigt und dürfen jetzt die Bahamas für drei Monate offiziell durchkreuzen. Nächster Ankerplatz No Name Cay. Hier ist der richtige Moment von Tide und Wind abzupassen, um durch den Whale Cay Channel die geschützte Abacos Sea in den Atlantik zu verlassen. Die Whale Cay Passage ist notwendig, da wir mit unserem Tiefgang die hier sehr flache Abacos Sea nicht auf direktem Weg durchfahren können. Es passt aber alles.

 

Der Ankerplatz bei Marsh Harbour wird dazu genutzt, um hier, im größten Supermarkt der nördlichen Bahamas, nachzubunkern. Den Jungs klappen bei den aufgerufenen Preisen die Unterkiefer herunter. Obst wird stückweise verkauft. Die erträumte Ananas für Pina Colada kostet 16 $. Sie bleibt im Laden. Vor der 65 sm langen Überfahrt nach Eleuthera Island ist Sandy Cay der letzte Ankerplatz in der Abacos Sea. Erst ankern wir bei S Wind nördlich der Insel. Zur Dämmerung zieht es sich dunkel zu und der Wind springt auf N. Der erwartete Dreher für den morgigen Segelschlag, nur wird der Ankerplatz jetzt so ungemütlich, dass wir mit dem letzten Licht und im ersten Schauer noch auf die Südseite verholen.

Hier ist es deutlich geschützter. Mit dem Morgengrauen werden die Seemeilen in Angriff genommen. Die flache Abacos Sea bleibt zurück und die Wasserfarbe wechselt in das Tiefblau des Atlantiks. Ein bisschen mulmig wird es den Jungs, bei 5 bis 6 Bft. und entsprechender Welle, jetzt schon. Unter Deck wollen beide nicht wirklich. Entspannung tritt am Ankerplatz vor Royal Island ein.

Den bisher gesamten Törn haben sich die beiden mit ihren Angeln beschäftigt. Es sollte unbedingt noch ein Fisch gefangen werden. Einzig ein sehr schnelles Motorboot hat hinter uns so dicht gekreuzt, dass es die Angelleine in die Propeller bekam und die Sehne unter lautem Schnattern der Alaremratsche schnell ablief. Da blieb mir nur abschneiden. Der Köder war leider weg. Wir konnten weiter segeln, während der Motorbootfahrer jedoch noch eine Weile mit seinen drei fetten Außenbordern beschäftigt war.

Aber auf dem letzten Schlag Richtung Nassau schnarrte dann die Alarmratsche an der Angel zu Recht. Im Übergang vom Flachwasser in den Atlantik biss eine Bernsteinmakrele an. Jedenfalls einigten wir uns mit dem Bestimmungsbuch auf diesen Fisch, wohl auch, weil er als ausgesprochen wohlschmeckend klassifiziert war. Das war er dann auch und versorgte uns mit seinen Kilos für zwei Tage. Zum Abschluss des Törns gab es noch zwei Tage schwimmen und schnorcheln vor Rose Island, bevor Nassau angelaufen wurde.

Richtig Segeln haben die Franken in den 14 Tagen natürlich nicht gelernt. Es war ja auch kein Ausbildungstörn. Aber in Praxis konnten sie ein paar Eindrücke sammeln und sie noch einmal in Relation zu ihrem Vorhaben und dem dafür gekauften Boot setzen. Es scheint ihnen Spaß gemacht zu haben. Abgeflogen sind sie in Richtung Lima/Peru, um sich dort einen Gebrauchtwagen zu kaufen und die Anden zu stürmen. Dabei kann ich dann nicht mehr helfen.