Pünktlich trifft der neue Besuch in Nassau ein und bringt schwül warmes Wetter mit.
Obwohl ich in den USA schon für diesen Törn Konserven und Getränke gebunkert hatte, geht der Folgetag mit dem schweißtreibenden Einkauf der frischen Sachen drauf.
Die Belohnung ist abends der gegrillte Red Snapper im Poop Deck Restaurant über der Marina.
Die Segelrunde durch die Exumas beginnt am schon bewährten Ankerplatz Rose Island zum Schwimmen und Schnorcheln. Das Programm wird jetzt allerdings erweitert, da die neue, mitgebrachte Angel intensiv eingesetzt wird. Als Schleppangel während der Fahrt ist sie zu schlank, sodass vor Anker die Korallenfische die Zielgruppe darstellen.
Zwischen den Korallenköpfen der Yellow und White Bank hindurch, sind das nächste Ziel die Eidechsen auf Allens Cay. Schon aus einiger Entfernung ist zu sehen, dass die knappen Ankerplätze zwischen den kleinen Inseln alle besetzt sind. Auch gut, da ja noch ein Versuch auf dem Rückweg bleibt. So ankern wir vor Highbourne Cay. Da aber auch nicht allein.
Mehrere lange Kreuzschläge gegen den moderaten ESE Wind, führen uns bis an den Ankerplatz vor Warderick Wells Cay. Schon auf dem Weg dahin versuche ich, über Funk, für den Folgetag in der Nordrinne des Exuma National Land- and Seaparks, eine Mooring zu reservieren. „You are on the list“, werde ich von der freundlichen Dame der Parkverwaltung beschieden. Ob es aber tatsächlich klappt, entscheidet sich erst am Morgen nach 09.00 Uhr, wenn das Büro öffnet und per Funkrundruf abgefragt wird, wer denn seine Mooring frei macht.
Es klappt!
Mit halber, auflaufender Tide rutschen wir, mit 2,30 m Tiefgang, bei 2,80 m Wassertiefe, über das Flach am Eingang zur Nordrinne, in den Nationalpark. Die Farben des Wassers sind immer wieder begeisternd.
Leider klappt das Mooringmanöver erst im zweiten Anlauf. Dem ersten Versuch fällt ein Bootshaken zum Opfer, da so ein Ding nur sehr bedingt geeignet ist, damit das ganze Schiff an der Mooring festzuhalten. Der obere Teil rutscht aus der Verschraubung und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Schwimmen, Schnorcheln und Landausflüge begeistern jedoch gleich so, dass der geplante Aufenthalt auf drei Tage verlängert wird.
Damit die Angelversuche auch Aussicht auf Erfolg haben, wird auf dem nächsten Schlag Staniel Cay nicht auf der flachen Bahama Bankseite angesteuert. Der Weg führt durch den Warderick Cut in den Exuma Sound, mit über 1000 m Wassertiefe. Kaum im tiefen Wasser, schnurrt die Angel auch schon los. Die Rute biegt sich bedenklich und geht kaum aus dem Halter. Da zerrt ein ganz dicker Fisch. Leider nicht ausreichend lange genug, um ihn an Bord zu bekommen. Schlagartig ist der Druck weg und die abgerissene Leine wird herangekurbelt. 60 Kg Bruchlasst war wohl zu wenig.
Am Ankerplatz vor Staniel Cay geht zuerst per Schlauchboot in die Schweinebucht am Big Majors Spot. Da ist man natürlich nicht allein unterwegs und am Strand. Eigentlich sind die Menschen in ihrem Verhältnis zum Schwein hier interessanter, als die Schweine selbst.
Anschließend zeigt sich die Bar im Staniel Cay Yacht Club gut gefüllt. Die dicken Motorboote liegen an den Stegen. Wer kann, präsentiert sich. Der offensichtlich gut situierte Einheimische neben mir meint, in mir einen weiteren Touristen erkannt zu haben, der aus dem steifen Deutschland kommt und dem er „Bahamian“ Lebensart vermitteln muss. Neben dem erfreulichen Aspekt, dass er ein Bier ausgibt, würde man das in Mitteleuropa etwas übergriffig nennen. Als nach einiger Zeit klar wird, dass ich weder zum ersten Mal auf den Bahamas bin und auch nicht auf dieser Insel, dazu noch mit dem Boot, gilt sein Interesse den nächsten Neuankömmlingen. Mit dem teuersten Sack Eiswürfel, 7 $, im Umkreis (aber auch aus der einzigen Quelle) für unsere Sundowner geht es zurück aufs Schiff.
Über das im Club zugängliche WiFi hat der Wetterbericht eine von Norden kommende Kaltfront angekündigt. Es bleiben noch wenige Tage, bis sie mit Schauern und Starkwind eintrifft. Mit der Ansage wird der Rückweg nach Nassau angetreten. Ein langer Segelschlag führt daher wieder zum Ankerplatz vor Highbourne Cay. Das mit der Absicht morgens früh nach Allens Cay zu fahren, in der Hoffnung, dass die Ankerlieger dort nach ihrem Frühstück die Anker lichten und wir Platz haben. Dem war leider nicht so. Wie stellte der Mitsegler mit Blick auf den Strand fest: „Da sieht es ja aus, wie früher auf der Maidemonstration.“ Diverse frühe Ausflugsboote hatten ihre Ladung schon an den Strand entlassen. Mit einer schwungvollen Kurve zeigten wir allen unser Heck.
Anstelle der Eidechsen am Strand gab es dann einen sehr schönen Segeltag, unter Vollzeug, bei 4 Bft. und halben Wind, bis der Ankerplatz Rose Island wieder erreicht war. Zum glücklichen Tagesabschluss stellte sich hier doch noch der Angelerfolg ein. Die Fische wanderten jedoch wegen Unterlänge wieder ins Wasser. Die neue Angel jedoch hatte ihr Fängigkeit unter Beweis gestellt und es kann daheim davon berichtet werden.
Mit der passenden Tide, um den starken Strom an der Tanke und in der Marina zu vermeiden, ging es, noch vor der in der Nacht aufziehenden Kaltfront, zurück nach Nassau.
In den Folgetagen blies es dann auch heftig aus Nord und Ost. Die Schiffe tanzten im Schwell im Hafen und zerrten an den Festmachern. Gut, hier zu sein. Ausreichend Zeit, um Nassau zu entdecken und andererseits die kleinen Reparaturen und den Service am Schiff zu machen.