Das Novum auf dem Törn von den Azoren nach Almerimar über Gibraltar war nicht der Törn an sich, den habe ich schon mehrfach gemacht, sondern, dass ich ein akut krebskrankes Crewmitglied mit an Bord hatte. Wir haben die Teilnahme an diesem Törn vorher per Mail unter verschiedenen Aspekten ausgiebig diskutiert und beleuchtet. Meine Erwartungen und Ansprüche an die Crew für einen Törn mit mindestens vier Tagen am Stück bis Gibraltar, in Abwägung der Möglichkeiten und Wunsch der Teilnahme unter der Krankheit. Mir lag viel daran, diesen Wunschtörn mit der Begleitung durch den Vater, möglich zu machen. So geschah es dann auch und es war gut.
Vor dem Start gab es noch einmal eine Runde über die Insel San Miquel und ihren touristischen Sehenswürdigkeiten. Höhepunkt war jedoch für alle Beteiligten der Grillabend auf einem der eingerichteten Grillplätze der Insel. Höhepunkt insbesondere durch das extra aus Argentinien mitgebrachte Fleisch. Super zubereitete Filets, Rippen und Zwerchfell.
Anderntags ging es dann los, Richtung Gibraltar.
Wir waren im Drei-Wachen-System unterwegs. Vater und Sohn bekamen die Wachen mit Sonnen Auf- und Untergang. Dankenswert war das kein Problem mit dem weiteren, erfahrenem Crewmitglied. Wir gingen unsere Wachen solo. Der Wetterbericht unterwegs ließ keinen Levante erwarten, sodass wir unter weniger stürmischen Bedingungen mit Wind aus E, Tarifa passierten. Wie fast immer flaut es nach der Passage der nur knapp 8 sm breiten Enge zu Afrika dann in der Bucht von Gibraltar ab. Vorher passierten noch die Katamaranfähren und waren die Ankerlieger zu umschiffen.
Die Yachthäfen in Gibraltar sind inzwischen für Besucher gesperrt oder voll. So wurde uns über Funk beschieden. Algericiras, auf der spanischen Seite, war die Alternative. Abseits des Flughafens von Gibraltar gibt es dort ein paar Ankerplätze und den gut ausgebauten Yachthafen mit Blick auf Gibraltar.
Der obligatorische Besuch musste natürlich sein. Da im Moment die Briten andere Sorgen haben und Spanien auch keinen Stress um Gibraltar macht, war der Grenzübertritt in beide Richtungen kein Problem. Da schon eher der Weg durch die Tourimassen in der Altstadt, es hatte gerade ein Kreuzfahrer angelegt, und die Wartezeit für die Gondel auf den Felsen. Dagegen waren die Makaken die Ruhe selbst.
Die Wolken stiegen am Felsen auf und eröffneten wunderbare Blicke über die Bucht.
Na, und wenn schon Gibraltar, kann man auch einmal im Jahr richtig ins britische Pubfood mit Guiness und Steak und Kindney Pie eintauchen. Klar ist allerdings dabei auch, dass hier Kidney wirklich Nieren meint und nicht die Bohnen. Die haben ihren Namen von den Nieren und nicht umgekehrt. So barg die Mahlzeit für Einige noch eine Überraschung und traf nicht den Geschmack aller.
Der Abschluss der Rückkehr nach Europa war unspektakulär. In der Flaute einmal durch die Nacht von Gibraltar nach Almerimar motoren.
Nach dem Start im April 2016 war, nach gut 27.000 sm in drei Jahren, die eigene Kurslinie wieder gekreuzt Das Schiff bekommt hier erst einmal einen Liegeplatz bis März 2020.
Wie und wohin es dann weitergeht ist noch offen.
Das ist ja das schöne am Segeln, man kann seine Bug drehen, wohin man möchte.