Das Novum auf dem Törn von den Azoren nach Almerimar über Gibraltar war nicht der Törn an sich, den habe ich schon mehrfach gemacht, sondern, dass ich ein akut krebskrankes Crewmitglied mit an Bord hatte. Wir haben die Teilnahme an diesem Törn vorher per Mail unter verschiedenen Aspekten ausgiebig diskutiert und beleuchtet. Meine Erwartungen und Ansprüche an die Crew für einen Törn mit mindestens vier Tagen am Stück bis Gibraltar, in Abwägung der Möglichkeiten und Wunsch der Teilnahme unter der Krankheit. Mir lag viel daran, diesen Wunschtörn mit der Begleitung durch den Vater, möglich zu machen. So geschah es dann auch und es war gut.

Die Rundreise durch die Azoren startet in Horta/Fajal und führt über Angra do Horismo/Terceira nach Ponta Delgada/San Miquel.

Alle besuchten Inseln scheinen seit meinen ersten Besuchen zu Beginn der 80-ziger Jahre außerordentlich von EU Geldern für die Infrastruktur profitiert zu haben. Offensichtlich wird das bei dem Vergleich  der Inselrundfahrten damals und heute. Die früheren Schotterpisten sind bei den Hauptwegen verschwunden und gut ausgebauten Straßen gewichen. Auf Terceira und San Miquel queren autobahnähnliche Ausbauten die Inseln.

Am frühen Nachmittag gehen die Leinen los und das Schiff wendet den Bug zum Ausgang der Chesapeake Bay in Richtung Atlantik. Gerade an der engsten Stelle des Fahrwassers, über dem Bay Tunnel, passiert uns eine Fregatte der US Navy und ein Flugzeugträger steuert uns entgegen. Da die Jungs sich zu wehren wissen, verziehen wir uns hinter die Fahrwassertonnen.

Die erfreuliche Nachricht vorweg; das Schiff schwimmt in Charleston noch so, wie ich es verlassen hatte. Die schlechten sind, dass es mir schwer fällt meine Tasche über den Steg zu ziehen und auf das Schiff zu entern. Die Karpaltunnel OP an der rechten Hand war erst kurz vor Ostern und die Hand ist noch nicht voll belastbar. Schlimmer aber noch sind meine Knie. In Berlin hatte ich kurz die Überlegung deswegen die ganze Rückkehr über den Atlantik abzublasen. Da ist wohl reichlich Arthrose im Spiel. Das sollte nur besser und keinen Fall darf es schlechter werden, sonst geht es nicht. Ich setze mal auf das warme Wetter.

 

Ich will von Nassau aus zurück an den Ankerplatz von Lake Worth. Der Weg dorthin führt für mich nur über die Große Bahamabank. 75 sm ohne die Möglichkeit irgendwo in Lee einer Insel zu ankern. Erst kurz vor der Florida Straße bieten die Hen and Chicken Rocks oder Great Isaak eine Möglichkeit.Um teure Hafengelder zu sparen, geht es von Nassau aber erst einmal zurück an den Ankerplatz bei Rose Island.

Pünktlich trifft der neue Besuch in Nassau ein und bringt schwül warmes Wetter mit.

Obwohl ich in den USA schon für diesen Törn Konserven und Getränke gebunkert hatte, geht der Folgetag mit dem schweißtreibenden Einkauf der frischen Sachen drauf.

Die Belohnung ist abends der gegrillte Red Snapper im Poop Deck Restaurant über der Marina.

Die beiden jungen Franken sind an Bord.

Ihr Schiff wurde auf den letzten Drücker doch noch verkauft und nicht versenkt, wie Bilder von der Reede von Lake Worth glauben machen könnten.

Um 07.30 Uhr weckt mich das Schraubengeräusch.

Um 17.30 Uhr wird mit einem langen Achtungssignal und drei kurzen Tönen aus dem Nebelhorn der Feierabend eingeleitet. Die beiden Kreuzfahrer der „Paradies Bahamas Crusing Line“ verkehren zwischen Lake Worth und Freeport/Grand Bahama Island alternierend, alle zwei Tage.