Das war ein bisschen eine Revival Tour, nach all den Jahren, die ich schon auf den Kanaren verbracht habe.

In der Stammkneipe, El Tomate, in Puerto Calero/Lanzarote, begrüßte mich die Bedienung mit den Worten; „Nach drei Jahren, …“. Das wusste selbst ich nicht.

Das frage ich mich schon, welche Eindrücke man bei den Einheimischen hinterlässt.

Na jedenfalls ist nicht gleich Jemand nach hinten gestürzt und hat ein neues Fass Bier angestochen.

Hätte ja auch sein können.

Aus der Befürchtung heraus habe ich dann auch einen Bogen um die örtliche britische Kneipe gemacht. Ansonsten immer gut für Fußball Übertragungen.

Schade ist nur, dass inzwischen an Bord die gambas al ajillo besser sind, als das Original vor Ort.

 

Zum Abschied aus Lagos geraten wir in den Auslauf zum Start der Fun-Regatta, welche die Briten vor Ort für die „Langzeitler“ organisieren. Der Start der Social Events für die, die hier überwintern.

Jedenfalls werden wir von passierenden Booten mit Wasserbomben in Form gefüllter Luftballons eingedeckt. Leider ist unsere Wasserpumpgun nicht einsatzbereit, da mit solcher „Heimtücke“ nicht zu rechnen war, sodass wir nur die nicht an Deck oder an uns geplatzten Exemplare zurückzuwerfen können. Das allgemeine Gelächter steigert sich noch, als auf dem Nebenschiff bemerkt wird, dass wir wohl, ob solcher schlechten Vorbereitung, nicht zum Regattatross gehören können.

Gut, mal wieder im eigenen Bett zu schlafen.

Der Weg dahin führte von Lagos über Frankfurt. Da fand sich der etwas abgeranzte Segler am Abend im Flieger mit den gesamten Business-Hosenanzügen und Sakkos tragenden, ganz wichtigen, Mitmenschen der Nation wieder. Die Stewardessen waren am Verzweifeln: „Wir habe 191 Plätze. Wenn alle mit zwei bis drei Handgepäckstücken kommt, kann es so viel Platz in den Ablage nicht geben. Bitte am Eingang abstellen. Die müssen in den Frachtraum.“

Da war was los!

Jeder meinte, sein Stück würde noch passen.

Wie immer, ist es um diese Jahreszeits zu heiß in der Stadt.

Wie immer, rennt man als Tourist trotzdem bis in die Mittagszeit hinein herum.

Wie immer, stellt man hinterher fest, dass man in Berlin nie freiwillig so viel zu Fuß gehen würde.

Wie immer, denkt man, dass die Siesta doch ihre Berechtigung hat.

Wie immer, hält man sich nach drei Tagen an die Erkenntnis.

Und trotzdem, ist Lissabon eine Reise wert, besonders dann, wenn man sich schon ein bisschen auskennt.

 

„Oins, zwoa, droa, gsuffa“, schallt es über das nächtliche Hafenbecken.

Was ist denn hier los?

 Das „Festival de cervesas“ hat im Ausstellungs- und Tagungszentrum auf der anderen Hafenseite eröffnet. Noch im Eingang zum Saal pralle ich zurück, als der erste spanische Kellner in Lederhose und Karohemd mit einer Ladung Maßkrüge auf mich zuschießt.

 Auf der Bühne stellt sich gerade die Trachtenkapelle vor: „And at the saxophon Rudi from Colone“.

 Aha, hier gibt sich der Rheinländer bajuwarisch.

Mit ablaufendem Wasser los. Da kein Wochenende ist, bleiben wohl alle, außer uns, im Hafen.

Auch gut, mehr Platz auf dem Wasser.

Nach der Sommerhitze sind einige Gewitterzellen unterwegs. Es blitzt und donnert über unseren Köpfen, jedoch fast ohne Regentropfen oder gar heftige Böen.

So wird es ein netter Segeltag nach Port Medoc in der Mündung der Gironde, die hier fast die Dimensionen hat, wie die Elbe bei Cuxhaven, incl. der Strömung.

Über Stunden hing ich im Mast. Der neue Verklicker musste auf der VHF Antenne montiert werden. Ein Stück Kabel der abgeschnittenen Dreifarbenlaterne musste ebenfalls nach unten, um sie neu anzuschließen. Da starben mir zum ersten Mal die Füße ab.

Nachmittags wieder rauf. Die Segellaterne war kabeltechnisch präpariert und hing gesichert auf dem Fuß montiert an der Hüfte. Auf der anderen Seite pendelte der Akkuschrauber, Bohrer eingespannt. Im Eimer vor dem Bauch, Werkzeug, Gewindeschneider, Tape, Scheiben und Schrauben, sowie ein Küchenmesser. Leider, das Gute.

Wieder nach oben.